Eine der größten Herausforderungen beim Englisch-Unterricht in einer
Flüchtlingsklasse (mehr noch als beim Deutschunterricht oder anderen
Gegenständen) ist die extreme Inhomogenität. Die Kenntnisse reichen von „fast
nicht vorhanden“ bis sehr fortgeschritten.
Sich als Lehrer dabei am Durchschnitt
zu orientieren hat dabei nur bedingt Sinn. Oft hat es da mehr Sinn, wenn man
unterschiedliche Aufgaben für unterschiedliche Niveaus gibt. Natürlich ist das
ein erheblicher Mehraufwand für die Lehrperson. Unter Umständen kann man daher
auch die Schüler/innen selbst ihre Materialien und Ziele wählen lassen und als
Lehrer eine unterstützende Rolle einnehmen. Das klappt bei motivierten
Schüler/innen recht gut und Flüchtlinge sind zumeist sehr an ihrem
Lernfortschritt interessiert.
Um den Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten arbeite ich mit einer Seite
des British Council, die speziell für Jugendliche erstellt ist:
Bei dieser Seite können die Jugendlichen zunächst einen Einstufungstest
machen, um ihr Niveau zu erfahren. Bei meinen Flüchtlingen liegt dies zwischen
A1 und B2. Nach dem Einstufungstest bat ich die Schüler für die nächste Stunde
Kopfhörer mitzubringen.
In der darauffolgenden Stunde konnten die Schüler Listening
Comprehension nach ihren Niveau machen. Einige Schüler, die zwischen zwei
Niveaus lagen, konnten auch mit dem nächst höheren Niveau beginnen.
Die Inhalte der Listening wurden dann im Kollektiv besprochen, indem die
einzelnen Gruppen sich gegenseitig erzählten, wobei es in ihren Listenings
ging. Als Lehrer diskutierte ich dann Listenings, gab über den Beamer Vokabel
oder Visuals zur Unterstützung und nahm die Inhalte als Ausganspunkt für
weitere Diskussionen. Wenn das Thema z.B. Schlaf
war, durften zunächst alle Schüler, die dieses Listening hatten erzählen, woran
sie sich erinnerten, danach wurde eine Liste mit den 5 Tipps aus dem Listening
gemeinsam aufgeschrieben und letztendlich wurden die Tipps diskutiert und besprochen,
wie es bei den einzelnen Schülern aussieht (z.B. einschlafen mit Musik,
Verwendung des Smartphones vor dem Einschlafen, etc.)
Der einzige Schüler, für den alle Listening-Aktivitäten zu schwer waren,
beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit einer Vokabel-App. Abgesehen davon profitieren
alle ohne durch Unter- oder Überforderung frustriet sein zu müssen.
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