Tuesday 6 December 2016

Podcasting - Flüchtlinge erzählen aus ihrem Leben

Ein Projekt, das ich schon im ersten Jahr meiner Arbeit in einer Flüchtlingsklasse machen wollte, war Podcasting, bei dem die Flüchtlinge aus ihrem Leben erzählen sollten. Das Vorhaben scheiterte daran, dass die Englischen Sprachkenntnisse beim Großteil der Flüchtlinge dazu nicht gut genug waren.

Da ich in diesem Jahr Schüler habe, die die Schule fortsetzen, konnte ich dieses Vorhaben auch endlich in die Tat umsetzen, bzw. ist es eine gute Möglichkeit um zu differenzieren und zu verhindern, dass sich die Fortgeschritten langweilen. Während die Anfänger noch mit den Basics beschäftigt sind, können die Fortgeschritten and komplexeren Texten arbeiten und haben dabei noch die Möglichkeit ihre Geschichte(n) den regulären Schüler/innen der Schule zu erzählen, da die Podcasts auf der Facebook Seite der Schule veröffentlicht werden.

Die Texte werden dann von mir korrigiert und die Schüler/Innen können sie mit einem Handy-Recorder oder ihren Smartphones aufnehmen. Bisher hatte ich beim Podcasten die mp3-Aufnahmen immer auf Soundcloud gestellt und dann auf Facebook gepostet. Aber da Soundcloud Audio-Dateien nicht mehr direkt in Facebook abgespielt werden können, habe ich es mit einem wenig bekannten Dienst versucht: https://www.chirbit.com. Dieser Dienst scheint mehr in der gratis Version zu bieten als Soundcloud. Dafür muß man bei mobilen Geräten auch lästige Werbung in Kauf nehmen, die es bei Soundcloud nicht gibt.

Auch wenn Podcasts nicht unbedingt das populärste Medium sind, so scheinen sie mir für diesen Zweck ideal. Viele der Flüchtlinge möchten nicht unbedingt gerne fotografiert werden und erst recht gar nicht in einem Video auftreten. Ein Podcast ist allein aus diesem Grund schon ein Ausweg. Außerdem sind Podcasts, obwohl sie gegenüber Videos relativ unpersönlich wirken mögen, durch die lebendige Stimme viel persönlicher als Texte, die im Internet publiziert werden.

Die betroffenen Sprecher äußerten sich sehr positiv zu dieser Möglichkeit von ihrem Schicksal zu erzählen und machten sich gleich eifrig ans schreiben der Texte.




Check this out on Chirbit


Update: Nach meinem Experiment mit Chirbit bin ich doch wieder zu Soundcloud zurückgekehrt. Grund: lästige Werbung und Soundcloud bietet mehr Comfort, z.B einbetten von Playlists in Webseiten und Blogs.



Quizlet die 2.

Quizlet hat sich zu einem sehr flexiblen Tool für den Fremdsprachenunterricht entwickelt und ist mittlerweile eines meiner absoluten digitalen Lieblings Tools. Ein Vorteil in einer Flüchtlingsklasse zu unterrichten ist, dass man nicht an einen strengen Lehrplan gebunden ist und so hatte ich die Gelegenheit die Möglichkeiten von Quizlet für den Fremdsprachenunterricht auszureizen und selbst neue Erfahrungen zu sammeln.

Während ich letzten Schuljahr Quizlet ohne Anmeldung der Schüler/innen verwendete, bin ich mittlerweile dazu übergangen, das mit Anmeldung zu machen, da sich das Tool dadurch einfacher und effizienter verwenden lässt. Z.B. Kann man Klassen anlegen und Vokabelsätze hinzufügen. Das erspart z.B. das Posten von Links auf die jeweiligen Vokabelsätze.

Eine Klasse kann man auch sehr einfach über einen Link erreichen.

Man kann Quizlet mit diversen Aktivitäten und unterschiedlichen Vokabelsätzen in einer Stunde einführen. Möchte man nicht die ganze Stunde dafür aufwenden, kann man Quizlet auch in mehreren Etappen einführen.
  1. Quizlet Aktivität Flashcard über Beamer (z.B. Lernen von neuen Vokabel) + eventuell einen kurzen Test am Beamer zur Wiederholung in der nächsten Stunde
  2. Quizlet Aktivität Flashcards an den Smartphones
  3. Quizlet Aktivität Quizlet Live - Spiel in Gruppen
  4. Quizlet Aktivität Zuordnen/Matching Game

Davon erfordert erst die letzte Aktivität wirklich eine Anmeldung der Schüler, da man ja sehen möchte, wer beim Wettbewerb ganz vorne. Diese sind zu dem Zeitpunkt mit dem Tool bereits vertraut und auch motiviert sich anzumelden.

In dieser Reihenfolge funktionieren alle Aktivitäten auch unter 15 Minuten und können auch dazu verwendet werden um den Unterricht aufzulockern.




Ein neues Schuljahr

Im November hat eine neue Flüchtlingsklasse an meiner Schule gestartet. Ein Teil der letztjährigen Schüler kam wieder zurück an die Schule. Einige der Schüler/innen des letztes Schuljahres schafften den Sprung in eine höhere Schule (AHS) und wurden dort als außerordentliche Schüler aufgenommen. Eine der Schüler/innen erhielten einen negativen Bescheid und wurden in andere europäische Länder abgeschoben.

Die Durchmischung von "neuen" und "alten" Schülern macht den Unterricht natürlich nicht leichter, da den Unterricht für die letzteren natürlich langweilig macht, wenn der gleiche Stoff nochmals durchgearbeitet wird.

Das Internet und die technischen Möglichkeiten bieten dabei natürlich Abhilfe. Aber wie auch im letzten Jahr, stand die Technik zum Unterrichtsbeginn zunächst hinten an. Dafür gab es mehrere Gründe:

Die “menschliche Komponente” ist weit wichtiger, als die technische, die ja nur ein Hilfsmittel ist. Daher war meine erste Tätigkeit im Unterricht wieder die Flüchtlinge auf kurze Gespräche auf Englisch mit unseren Stammschülern vorzubereiten.

Die Resonanz diesbezüglich war sehr positiv im Vorjahr und viel auch in diesem Jahr wieder sehr positiv aus, und zwar von beiden Seiten. Dabei hat sich die Methode des “New World Cafè” wieder bewährt, da die Gespräche in Kleingruppen of viel natürlicher sind als im Klassenzimmer.




Ein weiterer Grund nicht zu rasch zu versuchen Technik zu rasch einzusetzen, ist die Tatsache, dass zwar alle Schüler mit Smartphones umzugehen wissen, aber wenn es darum geht diese zum Lernen zu verwenden, die Kenntnisse dann doch sehr beschränkt sind und man einen erheblichen Zeitaufwand rechnen muss um diese Tools einzuführen. Dieser erhöht sich dann noch in einer Flüchtlingsklasse durch die Kommunikationsschwierigkeiten, die eine solche mit sich bringt.

Bei einem Vortrag hat mir ein Herr wohl gemeint Google Classroom als Tool für den Unterricht vorgeschlagen. Nachdem dies ein recht einfaches und sehr nützliches Tool ist, hatte ich es mir dann auch vorgenommen in diesem Schuljahr in der Flüchtlingsklasse einzusetzen. Doch bald merkte ich, dass man dafür doch mehr Zeit in Anspruch nehmen müsste als mir lieb war und so verschob ich den Einsatz von Google Classroom zunächst einmal auf einen späteren Zeitpunkt im Schuljahr.

Die Möglichkeiten für Lehrende den Unterricht digital - auch unter Einbeziehung von mitgebrachten Geräten und Smartphones - mitzugestalten sind in den letzten Jahren sehr vielfältig geworden. Neben dem Klassiker Moodle gibt es da z.B. das erwähnte Google Classroom oder auch das Microsoft  OneNote Classroom Notebook.  Diese Tools werden in den nächsten Jahren meiner Einschätzung nach enorm an Bedeutung gewinnen. Man muss dabei aber bedenken, dass deren Einsatz Lernprozesse seitens der Lehrenden und Lernenden benötigt und daher auch dementsprechend Zeit benötigt.